Dr. Claus Raidl, ein Leben im Dienst von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur

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Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von Dr. Claus J. Raidl, einem herausragenden Manager, Nationalbankpräsidenten und visionären Denker. Er prägte unser Land über Jahrzehnte hinweg mit unerschütterlicher Integrität, strategischer Weitsicht und unermüdlichem Einsatz für Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft.

Menschlichkeit und Engagement

Ich hatte die große Ehre, Dr. Raidl persönlich zu interviewen. Im Rahmen unseres Podcasts „Erfolgswissen für Mensch und Wirtschaft“ gewährte er tiefe Einblicke in seine Philosophie und die Werte, die ihn leiteten. Seine klugen Worte, sein Humor und seine Fähigkeit, auch komplexe Themen greifbar zu machen, haben nicht nur mich, sondern auch unsere Zuhörer inspiriert. Dieses Gespräch ist nun nicht nur ein wertvoller Beitrag zur wirtschaftlichen Diskussion, sondern auch ein persönliches Zeugnis seiner außerordentlichen Persönlichkeit.

Ein visionärer Gestalter

Claus Raidl war weit mehr als ein Manager. Er war ein Gestalter, der wirtschaftliche Entwicklungen nicht nur beobachtete, sondern aktiv formte. Besonders beeindruckend war sein Gespür für Innovation und sein Mut, auch unkonventionelle Wege zu gehen.

Als leidenschaftlicher Böhlerianer und leidenschaftlicher Verfechter der Eigenständigkeit für das Werk setzte er sich dennoch für die Übernahme durch die Vorstalpine ein. So konnte er den massiven Einstieg ausländischer Finanzinvestoren verhindern. Böhler-Edelstahl wäre heute wahrscheinlich nicht dieser Betrieb mit Weltgeltung.

Unter seiner Führung wurden nicht nur Unternehmen transformiert, sondern auch wichtige Brücken zwischen Wirtschaft und Politik geschlagen. Seine kritischen, aber stets lösungsorientierten Ansätze verliehen ihm Respekt und Anerkennung – weit über die Grenzen Österreichs hinaus.

Als Präsident der Österreichischen Nationalbank und in Führungspositionen bei Böhler-Uddeholm und der Voestalpine setzte er nachhaltige Impulse, die bis heute nachwirken. Sein Verständnis für die globalen Zusammenhänge der Wirtschaft und seine Fähigkeit, Menschen zu inspirieren und zusammenzubringen, machten ihn zu einer Ausnahmeerscheinung.

Einige Beispiele dafür

Ende 2007 setzte er die damals größte Langschmiedemaschine der Welt für Kapfenberg durch und sicherte so zahlreiche Jobs ab.

Als Vorsitzender des österreichischen Fachhochschulrates hatte er seinen Anteil daran, dass Kapfenberg die Fachhochschule bekommen hat.

Wir in Kapfenberg haben Dr. Claus Raidl viel zu verdanken.

Trotz seiner beeindruckenden Karriere und der vielen Verantwortungen, die er trug, blieb Dr. Raidl stets ein bescheidener Mensch.

Sein Engagement für Bildung und Kultur, sein offenes Ohr für neue Ideen und seine Bereitschaft, seine Expertise zu teilen, hinterließen bei allen, die das Privileg hatten, mit ihm zu arbeiten oder ihn persönlich zu kennen, einen bleibenden Eindruck.

Ein Vermächtnis, das bleibt

Dr. Claus J. Raidl hinterlässt eine Lücke, die schwer zu schließen sein wird. Doch zugleich hinterlässt er ein Vermächtnis, das weiterlebt – in den Institutionen, die er geprägt hat, in den Menschen, die von ihm lernen durften, und in den Werten, die er vorlebte. Seine Leidenschaft für Fortschritt, seine Hingabe zur Sache und sein unerschütterlicher Glaube an die Bedeutung von Verantwortung sind Leitbilder, die uns weiterhin begleiten werden.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden. Österreich hat einen seiner prägendsten Köpfe verloren, aber sein Geist wird uns auch in Zukunft anregen und inspirieren.

Ruhe in Frieden, Dr. Claus J. Raidl. 

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